Die Einführung des Rechnergestützten Betriebsleitsystems (RBL) in Bremerhaven und umzu nahm konkrete Formen an. Eine betriebliche Überwachung mittels Standortverfolgung der Omnibusse und die Bevorrechtigung des städtischen Busverkehres an Ampelanlagen gab es bis dato nicht in Bremerhaven.
Zunächst wurden 25 Busse (320 – 337, 353, 360, 361, 364, 373, 380, 406) mit dem integrierten Bordinformationssystem (IBIS) ausgerüstet. Diese KOM benötigte man für die Linien 2 und S, da auf diesen beiden Linien der fahrzeugautonome Betrieb mit Lichtsignalanlagen-Beeinflussung beginnen sollte. Im Juli 1994 folgte dann die Inbetriebnahme der RBL-Leitstelle bei der VGB an der Hexenbrücke.
Die o. g. Hochflur-Gelenkbusse mit den Nummern 320 – 337 waren von Mercedes, Typ O 405 G, und liefen nach der Ausrüstung mit IBIS vornehmlich auf der Linie 2 von Leherheide West nach Grünhöfe.
Die Busse innerhalb des Nummernkreises 353 – 373 waren Solowagen vom Typ O 405, die auf der damaligen Schnellbuslinie S, heutige Liniennummer 501, eingesetzt waren. Die KOM 380 und 406 sind die ersten Niederflur-Zweiachser für Bremerhaven gewesen (je einer von Mercedes bzw. MAN).
Die akustische Haltestellenansage im Fahrgastinnenraum erfolgte in den KOM 330 – 337 neuerdings automatisch, ohne einen Betätigungsvorgang durch den Fahrer. Das alte System bestand aus einem Kassettenrekorder-Ansagegerät (ASG), welches durch den Fahrer manuell bedient wurde. Für jede Gelenkbuslinie gab es entsprechende Kassetten.

Zwei ältere Mercedes-Benz-Gelenkbusse, VGB-KOM 302 und 303, waren damals für die RBL-Einführung unterwegs. Ausgestattet mit Gerätschaften der Firma Hamburg-Consult (HC) untersuchten sie die Wirksamkeit der Beschleunigung an Lichtsignalanlagen (Ampeln). Dazu verkehrten auf der Schnellbuslinie S ausnahmsweise auch Gelenkwagen, damals ein ungewohntes Bild.

Weitere (ausgewählte) Änderungen in 1993:
Die Omnibuslinie 8, später Linie 508, wird von Schiffdorf zum Zentralkrankenhaus, heutiger Name Klinikum Bremerhaven, zurückgezogen.
Die Haltestelle Freigebiet erhält den Namen Freigebiet/Arbeitsamt, weil das Arbeitsamt von der Friedrich-Ebert-Straße in die Innenstadt umzog.
Eine Busspur in der Friedrich-Ebert-Straße Fahrtrichtung Süd wurde eingerichtet. Sie verläuft in Straßenmitte und beginnt in Höhe der Nürnberger Straße und führt bis zur Umsteigeanlage Hauptbahnhof. Heute besteht der Sonderfahrstreifen in beiden Richtungen ab Hbf bis etwa Wilhelm-Raabe-Schule.
Die ersten 7 Niederflur-Gelenkbusse für Bremerhaven gehen an den Start. Die Linien- und Streckenbeschilderungen sind nun mit Matrixanzeigen bestückt worden; bisher wurden nur weiße Rollbänder verwandt (siehe Foto in der Einleitung). Ferner wird die nächste Haltestelle im Fahrgastraum zusätzlich optisch durch zwei LED-Anzeigen angekündigt. Der MAN-Bus vom Typ NG 272 erhielt die VGB-Nummer 223, die Mercedes-Gelenkzüge vom Typ O 405 GN1,5 die Nummern 338 – 343.

Paul Homann
Finde es sehr schade, dass die alten Busse nicht in Bremerhaven geblieben sind, z. B. in einem Museum wie in Bremen.